Unsere mototherapeutische Praxis Luftsprünge wurde aufgrund der nachgewiesenen lerntherapeutischen Qualität vom Jugendamt Hennef als qualifizierter Anbieter für ambulante Eingliederungshilfe
gemäß §35a SGB VIII anerkannt.
Im Lernzentrum stehen zunächst nicht die Defizite und Schwächen des Kindes im Vordergrund, sondern seine Kompetenzen und Stärken. Es ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Lerntrainings, geduldig das Selbstbewusstsein aufzubauen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Wichtig ist, dass das Kind immer wieder Erfolgserlebnisse erzielt. So wird es die Erfahrung machen, dass sich sein Einsatz, seine Leistungsbereitschaft und seine Ausdauer lohnen. Diese positive Sicht fördet die Motivation und das Vertrauen des Kindes in sich selbst, die Lern- und Leistungsschwierigkeiten überwinden zu können.
Die AFS-Methode ist ein pädagogisch-didaktischer Förderansatz für Menschen mit Legasthenie und Dyskalkulie.
A - steht für Aufmerksamkeit
F - steht für Funktion
S - steht für Symptom
Das Verfahren wird als eine umfassende Methode bezeichnet, weil in allen Bereichen, in denen legasthene/dyskalkule Menschen Schwierigkeiten haben, eine gezielte individuelle Förderung erfolgt.
Die AFS-Methode legt auch einen Schwerpunkt auf das multisensorische Lernen, das Lernen mit allen Sinnen. Das Training nach der AFS-Methode enthält drei Schwerpunkte, auf die sich die Fördermaßnahmen beziehen:
1. In der Verbesserung der Aufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der Förderung. Legasthene/dyskalkule Menschen haben Probleme, die Aufmerksamkeit gezielt auf Buchstaben und Zahlen zu lenken und dort zu halten. Dieser Umstand spielt also eine wesentliche Rolle dabei, dass der Schreib-, Lese- oder Rechenerlernprozess nicht problemlos vonstatten geht. Die Aufmerksamkeitsfokussierung bei der Schreib-, Lese- oder Rechentätigkeit ist aber eine Notwendigkeit, um das Schreiben, Lesen oder Rechnen zu erlernen.
Mit der Verbesserung der Aufmerksamkeit bessert sich auch die mit einer zeitweiligen Unaufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen einhergehende Unruhe, die manche Betroffenen zeigen. Die zweitweise Unaufmerksamkeit und Unruhe wird oftmals mit Krankheitsbildern wie Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität verwechselt, wobei aber übersehen wird, dass diese Menschen diese Symptome nur beim Schreiben, Lesen oder Rechnen aufweisen und nicht in anderen Situationen.
2. Die Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen ist für ein erfolgreiches Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens notwendig. Das Funktionieren der Sinneswahrnehmungen – dies ist in der Wissenschaft schon seit mehr als einem Jahrhundert bekannt –, die man für das Schreiben, Lesen und Rechnen benötigt, ist eine weitere Notwendigkeit, damit der Schreib-, Lese- und Rechenerlernprozess problemlos vonstatten geht. Ein gezieltes individuelles Training ist also auch in der Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen – besonders im optischen und im akustischen Sinneswahrnehmungsbereich inklusive der phonologischen Bewusstheit und in der Raumwahrnehmung – notwendig. Mittels bildgebender Verfahren, entwickelt von den Neurowissenschaften, wurde nachgewiesen, dass die Nutzung unterschiedlicher Sinne beim Lernen auch unterschiedliche Gehirnareale aktiviert und dass eine möglichst vielseitige Aktivierung einzelner Bereiche dazu beiträgt, Informationen besser zu speichern und sich wieder daran zu erinnern. Der Lerneffekt ist also besser, wenn die Sinne geschärft eingesetzt werden.
3. Die Verbesserung der Schreib-, Lese- und Rechenleistungen, also die Verbesserung auf der Symptomebene, ist ein weiterer unerlässlicher Schwerpunkt der Förderung. Ein Gesamterfolg
kann nur erzielt werden, wenn dem Training an der Symptomatik, also im Schreib-, Lese- oder Rechenbereich selbst, eine ausreichende Bedeutung beigemessen wird. Dabei ist darauf zu achten, auf die
jeweiligen Bedürfnisse der Betroffenen Rücksicht zu nehmen. Ein gezieltes und individuelles Training muss also auch in diesem Bereich erfolgen.
Offene Methode
Das Konzept der AFS-Methode beinhaltet, dass einerseits die Bereiche der Förderung wie beschrieben vorgegeben sind, andererseits trotzdem eine völlige Offenheit gegenüber anderen bewährten
Ansätzen, die Menschen mit Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen helfen, besteht. So kann die AFS-Methode durch eine Vielzahl anderweitig für legasthene oder dyskalkule Menschen entwickelter und
erprobter Methoden angereichert werden. Jeder sinnvolle Ansatz, der zur Verbesserung einer der drei Teilbereiche führt, kann integriert werden.
(Quelle: afs-methode.com)
"Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Symbole trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen (Sinneswahrnehmungen) anders empfindet als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens." (Dr. Astrid Kopp-Duller)
Die Legasthenie bzw. Lese-Rechtschreib-Störung ist eine genbedingte (vererbte) Problematik im Bereich Lesen und Schreiben. Neue Forschungen zeigen, dass die Chromosomen 1, 2, 6, 15 und 18 eine Rolle spielen.
Legasthenie hat nichts mit Dummheit zu tun. Es finden sich immer noch Leute, die behaupten, dass Legasthenie ein schickes Wort für Dummheit oder Faulheit wäre. Wer mit legasthenen Kindern arbeitet, weiß, dass dies nicht stimmt. Diese Kinder sind in der Regel durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent. Sie sind auch nicht faul, sondern strengen sich an. Da sie allerdings nur Misserfolge ernten, kann es passieren, dass sie irgendwann sich selbst und die Schule für eine verlorene Sache halten. Deswegen ist es auch sehr wichtig, Legasthenie rechtzeitig zu erkennen und etwas dagegen zu machen.
Mögliche Anzeichen einer Legasthenie:
Durch ihre differenzierten Sinneswahrnehmungen haben diese Kinder Schwierigkeiten. Zum Lesen, Schreiben und Lernen braucht man gewisse Sinneswahrnehmungen. Ist eine dieser Wahrnehmungen anders ausgeprägt oder nicht so gut entwickelt, kann es zu Schwierigkeiten kommen.
Damit ein Kind lernt mit seiner Legasthenie umzugehen, muss es lernen, immer aufmerksam zu sein, die differenten Sinneswahrnehmungen trainieren und an den Symptomen arbeiten. Das ist der Ansatz der AFS-Methode.
Legasthenietraining bei Luftsprünge
Unter Dyskalkulie bzw. Rechenstörung versteht man die Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine eindeutig unangemessene Beschulung erklärbar sind. Das Defizit betrifft die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie und Differential- sowie Integralrechnung benötigt werden.
Bereits Säuglinge können unterscheiden, ob eine bestimmte Menge groß oder klein ist, weshalb angenommen wird, dass ein gewisses Mengenverständnis angeboren ist. Im Kindergartenalter entwickeln Kinder dann ein erstes Verständnis für Zahlen und Mengen, die sogenannten Basiskompetenzen. Diese Basiskompetenzen werden im ersten Schuljahr weiter ausgebaut. In aufeinander aufbauenden Lernschritten erlernen die Kinder die Grundrechenarten und verinnerlichen die Grundlagen mathematischer Logik.
Dyskalkulie erschwert den Lernprozess der Kinder erheblich. Meist fehlt das nötige Mengenverständnis und die Zählfertigkeiten, welche für das Erlernen der Grundrechenarten notwendig sind. Zahlen werden oft nur als reines Symbol verstanden, nicht als Mengenangabe. Damit fehlen den Kindern wichtige Grundlagen, um die Lernschritte in der Mathematik zu verinnerlichen. (Quelle: BVL)
Als Ursachen von Dyskalkulie gelten Orientierungs- und Wahrnehmungsstörungen, die insbesondere die Raum- und Zeitorientierung, die visuelle Wahrnehmung, die visuelle Vorstellungskraft und das Gedächtnis betreffen. Rechenschwache Kinder habe Schwierigkeiten, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden, Sinneseindrücke richtig einzuordnen und mit vorhandenen Erfahrungen zu verbinden.
Mögliche Anzeichen einer Dyskalkulie:
Da es kein einheitliches Erscheinungsbild der Dyskalkulie gibt, muss ein Dyskalkulietraining maßgeschneidert sein. Die eingesetzten Methoden richten sich nach den individuellen Lernvoraussetzungen des Kindes. In der Diagnostik wird zunächst der Förderbedarf festgestellt. Das nachfolgende Training setzt bei den Stärken des Kindes an. Das schafft Vertrauen in die eigene Kompetenz – eine Grundvoraussetzung für eine effektive Förderung, die auch im Bereich der Rechenschwierigkeiten auf der AFS-Methode basiert.
Dyskalkulietraining bei Luftsprünge
Im Gegensatz zur Legasthenie/Dyskalkulie ist die Lese-Rechtschreib-Schwäche/Rechenschwäche eine durch besondere Umstände bedingte und erworbene Problematik im Leben des Kindes, die multikausal sein kann. Sie kann durch bestimmte Ereignisse im Leben eines Kindes hervorgerufen werden. Es handelt sich um ein "erklärbares" Problem beim Lesen-, Schreiben- und/oder Rechnenlernen, welches durch besondere Lebensumstände oder Belastungen (Krankheit, Schulwechsel, Scheidung et..) hervorgerufen wird. Entspannt sich die Situation für das Kind wieder, verschwindet dieses Lernproblem bei gleichzeitigem vermehrtem Üben allmählich. Man spricht daher auch von einer "Vorübergehenden Lese-Rechtschreib-Schwäche/Rechenschwäche".
Aufmerksamkeit ist eine Fähigkeit. Wie gut sich diese Fähigkeit entwickelt, hängt einerseits von bestimmten Genen ab, aber auch von Erfahrungen und der Lerngeschichte des Menschen. Wenn diese
Fähigkeit gut ausgebildet ist, gelingt es uns besser:
Konzentration ist nur ein Teilbereich von Aufmerksamkeit. Konzentriert ist, wer sich über einen längeren Zeitraum auf eine begrenzte Aufgabe oder einen Gegenstand fokussieren kann.
Ein Grundschulkind am Schreibtisch vertieft sich ganz in das Rechenblatt und widersteht dabei dem Wunsch, mit den Spielsachen zu spielen, die überall in seinem Zimmer verteilt sind und ihm ins Auge stechen. Diese Form der Aufmerksamkeit hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Ablenkungen lauern überall. Die Fähigkeit, den eigenen Fokus bewusst zu steuern, nicht ständig zwischen Tätigkeiten hin- und her zu hüpfen und sich nicht dauernd unterbrechen zu lassen, ist in unserer hektischen, modernen Welt unerlässlich geworden.
Gleichzeitig ist ein anderer Bereich von Aufmerksamkeit in den Hintergrund gerückt: die Vigilanz, auch allgemeine Wachsamkeit genannt. Gemeint ist die Bereitschaft, genau wahrzunehmen und prompt zu reagieren. Diese Form der Aufmerksamkeit war in früheren Zeiten überlebenswichtig: als Jäger und Sammler galt es, stets auf der Hut zu sein – Vorteile hatte, wem jedes Rascheln im Gebüsch, jede Bewegung im Augenwinkel, jede verwischte Fährte im Wald auffiel. Mithilfe der Vigilanz gelang es unseren Vorfahren, Beutetiere aufzuspüren und nahenden Feinden rechtzeitig die Stirn zu bieten.
Kinder mit klassischen Aufmerksamkeitsproblemen sind oftmals besonders vigilant: sie sind sehr reizoffen – egal ob Bilder, Geräusche oder Gerüche; alle Eindrücke werden aufgesaugt wie ein trockener Schwamm. Gleichzeitig haben sie oftmals Mühe mit der Konzentration: ihr Fokus lässt sich vom Geschehen treiben und verlagert sich dorthin, „wo etwas los ist“. Aufgaben können kaum zu Ende gebracht werden, weil mit allen Ablenkungen mitgeschwungen wird.
Viele Forscher/innen gehen der Frage nach, welche Bedingungen die Aufmerksamkeit beeinflussen. Typischerweise zollen wir Menschen großen, farbigen Reizen, die sich bewegen mehr Beachtung. Dies erklärt auch, warum bereits Babys wie hypnotisiert an einem laufenden Fernseher kleben. Auch Dingen, die neu für uns sind, uns persönlich betreffen oder emotional anrühren, wenden wir uns eher zu.
Auf der anderen Seite fällt es uns schwerer, uns zu fokussieren, wenn das Material nicht interessant ist oder zu viele Reize auf einmal auf uns einströmen. Nachteilig wirken sich auch emotionale Ablenkungen aus, beispielsweise ein laufender TV oder eine Radiosendung, Textnachrichten, Gespräche im Nebenraum oder Gegenstände, die in uns den Wunsch auslösen, zu spielen oder etwas anderes zu tun. Auch Müdigkeit, Hunger oder Übersättigung und körperlichen Bedingungen (hormonelle Schwankungen, Mangelzustände, Verletzungen des Nervensystems) wird ein negativer Effekt zugeschrieben. Zudem konnte die klinische Psychologie nachweisen, dass Einschränkungen in der Aufmerksamkeitsleistung sich auch bei psychischen Beeinträchtigungen erkennen lassen, z.B. bei Dauerstress, ADHS, Depressionen oder Ängsten. (Quelle:mit-kindern-lernen.ch)
Marburger Konzentrationstraining bei Luftsprünge
Unter bestimmten Bedingungen besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf “Eingliederungshilfe“ zu stellen. Wird Ihr Antrag dafür genehmigt, trägt das Jugendamt die Kosten einer außerschulischen Förderung/Therapie. Der Gesetzgeber setzt hierbei eine seelische Behinderung voraus, von der die Betroffenen bedroht sind und die mit einem ärztlichen Gutachten belegt werden muss.
Die Vorgaben für den Anspruch auf die sogenannte
Eingliederungshilfe gemäß §35a SGB VIII:
„Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf Eingliederungshilfe, wenn ihre seelische
Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für ihr Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist oder
eine solche Beeinträchtigung zu erwarten ist. Von einer seelischen Behinderung bedroht im Sinne dieses Buches sind Kinder oder Jugendliche, bei denen eine Beeinträchtigung ihrer Teilhabe am Leben in
der Gesellschaft nach fachlicher Erkenntnis mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist.“
Die Empfehlungen des Bundesverbandes Legasthenie & Dyskalkulie e.V. zu den Kriterien für das ärztliche Gutachten im Rahmen der Eingliederungshilfe nach §35a SGB VIII finden Sie hier als
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